Vitamin D ist im Grunde genommen ein Hormon. Vitamin D wird durch die Sonne in der Haut gebildet. Deshalb spricht man auch vom Sonnenhormon. Chemisch wird es Cholecalciferol genannt. Vitamin D bringt, bildlich gesprochen, Licht in die Zellen.
Damit Vitamin D wirken kann, muss es aber noch über zwei Schritte aktiviert werden.
In der Leber findet der erste Aktivierungsschritt statt. Es entsteht aus Vitamin D
das 25 (OH) Vitamin D. Im zweiten Aktivierungsschritt entsteht das 1,25 (OH)2 Vitamin D, auch Calcitriol genannt. Dieser zweite Aktivierungsschritt findet entgegen der früheren Meinung nicht nur in der Niere statt . Auch Immunzellen und viele andere Körperzellen in Brust, Prostata, Darm, Bauchspeicheldrüse, Gehirn und anderen Geweben können Vitamin D aktivieren.
Es entsteht das „Bioaktive Vitamin D Hormon“. Nur dieses kann die bekannten wichtigen Wirkungen entfalten. Im Moment wird viel über den Einsatz von Höchstdosen von Vitamin D diskutiert.
Wie aber wirkt Vitamin D?
Lassen Sie uns das Vitamin D auf seiner Reise von der Haut bis zur Wirkung betrachten.
Wie oben beschrieben sind einige Aktivierungsschritte notwendig. Wie sind aber die großartigen vielseitigen Wirkungen von Vitamin D erklärbar? Vitamin D hat, wie die Forschung zeigt, einen Einfluss auf unsere Erbsubstanz. Das Interessante daran ist, dass es nicht das Vitamin D direkt schaffen kann, diese Wirkungen zu erzielen. Es bedarf dazu einer weiteren wichtigen Struktur im menschlichen Körper bzw. in den Körperzellen. Vitamin D findet sein Ziel an einer Substanz und dockt dort wir ein Schlüssel im Schloss an.
Es ist der Vitamin D-Rezeptor oder auch kurz VDR genannt. Dieser außergewöhnliche Ort ist ein sogenannter nukleärer Rezeptor. Er ist ein Transkriptionsfaktor. Transkrpition auf genetischer Ebene bedeutet das Ablesen von Genen auf der Erbsubstanz (DNA). Der VDR wirkt also auf DNA-Ebene und steuert somit dort die Bildung entsprechender Genprodukte. Dies geschieht, wenn bestimmte Stoffe am VDR andocken. Auch wenn der Name es vermuten lässt, ist nicht nur Vitamin D am Vitamin D-Rezeptor aktiv und effektiv. Die Wirkungen bedeutender pflanzlicher Stoffe werden jetzt erklärbar, da diese auch auf den VDR einen signifikanten Wirkeffekt haben. Hierzu zählen die gelbe „Wunderwurzel“ Curcuma mit dem Wirkstoff Curcumin, das für viele Wirkungen bekannte Resveratrol sowie das Flavonoid Quercetin. Auch Beta-Glukan und natürliches Vitamin E in Form von Tocotrienolen haben einen wichtigen Einfluss. Diese Substanzen wirken u. a. als so genannte Liganden, dass heißt sie können wie Vitamin D direkt am Vitamin D-Rezeptor binden und diesen damit aktivieren. Sie können aber auch die Bildung des VDR erhöhen. Das führt zu einer höheren VDR-Rezeptordichte. Vitamin D kann dadurch besser wirken. Diese Stoffe fungieren dadurch auch als sogenannte VDR Rezeptor „Sensitizer“. Ein Abstumpfungseffekt (Resistenzbildung) bzw. eine Unempfindlichkeit des VDR Rezeptors wird diskutiert. Die oben genannten Pflanzenstoffe wie Resveratrol, Curcuma, Quercetin etc. könnten somit der Rezeptorunempfindlichkeit für Vitamin D vorbeugen.
Nicht zu unterschätzen ist auch die besondere Wirkung pflanzlicher Naturstoffe auf die Vitamin D aktivierenden Enzyme. Das Enzym „1-alpha-Hydroxylase“ ist für den letzten und wichtigsten Umwandlungsschritt von Vitamin D zum bioaktiven Hormon nötig.
Die Effekte des Vitamin D-Rezeptor-Signalweges sind zahlreich und aktuell Gegenstand intensivster wissenschaftlicher Forschung. Hierzu zählen unter anderem die Immunantwort, die Regulation des Calciumhaushaltes, Entgiftung und die Kontrolle bösartigen Zellwachstums. Der entscheidende „Hebel“ der Vitamin D-Wirkung ist das Andocken von biologischem aktiviertem Vitamin D3 am Vitamin D-Rezeptor.