Die Graviola Frucht wird auch Stachelannone oder Sauersack genannt. Sie hat ihr natürliches Vorkommen in Zentral-und Südamerika und in tropischen Ländern und wird der Familie der Annonengewächse zugeordnet.
In der Naturmedizin werden die Blätter des tropischen Graviola-Baumes bei einer Vielzahl von Krankheiten eingesetzt. Hierzu zählen Rheuma, Diabetes, Asthma, Bluthochdruck, Parasitenbefall, Blasenentzündungen, bakterielle und virale Infekte, Neuralgien, Asthma und Krebs.
Die Blätter der Graviola-Pflanze werden häufig als Extrakt verwendet. Blätter, Rinde und Früchte enthalten eine natürliche Komposition wertvoller Pflanzenstoffe. Hierzu zählen unter anderem Flavonoide wie Quercetin und Rutin sowie Acetogenine.
Forscher haben ihr besonderes Augenmerk auf die sogenannten Acetogenine gelegt. Acetogenine sind Pflanzenbestandteile der Annonengewächse (Annonaceae).
Graviola und Krebs
Acetogenine zeigen starke Wirkung gegen einige Krebsarten, aber auch andere Bestandteile der Annonen-Pflanze haben möglicherweise einen krebshemmenden Effekt. Untersucht wurden unter anderem menschliche Krebs-Zelllinien in vitro (im Reagenzglas) und auch lebende Tiere (in vivo).
Menschliche Krebszelllinien können gezüchtet werden und die Wirkung von Chemotherapeutika und auch Vitalstoffe untersucht werden.
Erklärung Zellkulturen
Um so wichtiger sind in diesem Zusammenhang großangelegte Humanstudien. Diese sind bei Naturstoffen leider meist selten und dies gerade bei Tumorerkrankungen.
In einer Studie aus dem Jahre 2013 erschienen in der Zeitschrift “Cancer Letters”, wurde die Wirkung von Graviola auf Pankreas Tumoren untersucht.
Graviola und Pankreaskrebs
Beim Pankreascarcinom kam es durch Graviola Blätterextrakt zu einer Reduktion von Tumormasse und Metastasen in vitro (im Reagenzglas) und in vivo (bei Tieren). Graviola führte zur Hemmung von Signalwegen, die Tumor-Metabolismus, Zellzyklus, Überleben und die Metastasierung regulieren.
Einer der Wirkmechanismen ist der hemmende Einfluss von Graviola auf die Energiegewinnung bei Krebszellen.
Eine Veröffentlichung im “Journal of Natural Products” aus dem Jahre 2007 von McLaughlin et al gibt hierüber einen Überblick.
Acetogenine Wirkung auf Krebs
Eine Studie aus dem Jahre 2013, erschienen in der Zeitschrift “Current Topics in Medicinal Chemistry” zeigte eine starke Wirkung von Graviola-Blätterextrakt gegen “HeLa” (Gebärmutterhalskrebszellen) und Prostata Krebs-Zelllinien . “HeLa Zellinien” wurden durch Graviola Blätterextrakt um 80 % im Zellwachstum gehemmt!
Graviola und Gebärmutterhalskrebs (Zervix-Carcinom)
Eine andere Studie aus dem Jahre 2011 in der Zeitschrift “Nutrition and Cancer” kam zu dem Ergebnis, dass Graviola Fruchtextrakt einen schützenden Effekt gegenüber Brustkrebs mit einer EGFR Überproduktion haben könnte. EGFR ( epidermal growth factor receptor) ist ein Krebs-Gen, welches bei Brustkrebs häufig überexprimiert wird. Die Überexpression steht häufig in Zusammenhang mit einer schlechten Prognose und Resistenz gegen die Chemotherapie.
Graviola bei Brustkrebs
Im Jahre 1996 wurde die Wirkung von Graviola auf Darmkrebs (Adenocarcinom) untersucht. Die Studie wurde im Journal of Natural Products veröffentlicht.
Das Acetogenin Cis-Annonacin, ein Pflanzenbestandteil der Annonengewächse
hatte im Reagenzglasversuch eine 10 000 fach stärkere Wirkung gegen Darmkrebszellen (Adenocarcinom) als das Chemotherapeutikum Adriamycin.
Weitere Infomationen über Acetogenin finden Sie hier
Acetogenin als Wirkstoff
Wichtig ist in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, dass nur krankes Gewebe also der Tumor und die Metastasen angegriffen werden, und dass gesundes Gewebe verschont bleibt. Vieles deutet darauf hin, dass dies bei den Acetogeninen der Graviola-Pflanze so ist.
Einige Studien sprechen auch von einer starken selektiven Toxizität gegen entartete Zellen verschiedener Krebszellinien.
Auch gegen Arzneimittel (Chemotherapeutika) multiresistente Krebszellinien ist eine selektive Toxizität in der Zeitschrift “Cancer Letters” beschrieben worden . Untersucht wurden beispielsweise gegen Adriamycin und Doxorubicin resistente Zellen.
Acetogenin wirkt gezielt gegen Krebszellen
Auch ein Artikel in der Zeitschrift “Onkology Reseach” beschreibt diesen Sachverhalt. Graviola und Acetogenin
Der Fruchtextrakt zeigte ebenfalls eine selektive Toxizität bei humanen Brustkrebszellen in vitro (im Reagenzglas) und in vivo (bei Tieren).
Graviola und Brustkrebs
Es gibt jedoch auch kritische Stimmen.
Bei Tieren zeigte sich eine schädliche Wirkung bei zu hohen Acetogenin-Konzentrationen. Es wurde aber auch Aussicht auf die Verwendung bei Prostata-Krebs gegeben.
Nebenwirkungen von Graviola
Graviola-Samen (Acetogenine und Alkaloide) stehen seit einer Studie von 2007 im Verdacht nervenschädigend zu sein und die sogenannte Tauopathie zu verursachen. In einem Presseartikel der Universität Marburg heißt es, es sei eine neurodegenerative Krankheit untersucht worden, die nur auf der karibischen Inselgruppe Guadeloupe vorkomme und vermutlich mit dem Verzehr von annonacinhaltigen (acetogeninhaltigen) Pflanzen zusammenhängt. Es handele sich dabei um eine so genannte Tauopathie, die mit einer pathologischen Anreicherung des Proteins Tau im Gehirn verbunden sei. Tauopathie durch pflanzliches Nervengift: Junior Award für Marburger Doktorandin.
Graviola – Acetogenin und Nebenwirkungen (Tauopathie)
Französische Forscher gingen diesem Verdacht auf den Grund. Sie konnten jedoch nicht bestätigen, dass Graviola die o. g. parkinsonähnlichen neurologischen Symptome hervorruft.
Sie wiesen jedoch darauf hin, dass weitere Studien nötig seien, um ein neurologisches Risiko der potentiell nervenschädigenden Inhaltsstoffe richtig einzuschätzen. Auch auf die Notwendigkeit präziser Dosen und Mischungsverhältnisse wird hingewiesen.
“Avis de l’Agence française de sécurité sanitaire des aliments relatif aux risques liés à la consommation de corossol et de ses préparations”
Acetogenin Tauopathie behördliche Untersuchung
Graviola und Parasiten
Darüberhinaus besitzen die Samen eine antiparasitäre Wirkung unter anderem auf die Larven von Gelbfiebermücken (Denguefieber).
Die Zugabe von schwarzem Pfeffer (Piper nigrum) führte zu einem Synergismus mit Graviola und verstärkte diesen Effekt.
Graviola und Dengue-Fieber
Graviola und Diabetes
Auch auf Diabetes scheint sich die Graviola Pflanze positiv auszuwirken.
Der Blätterextrakt zeigte bei Tieren mit Diabetes eine Regeneration der insulinproduzierenden Inselzellen im Pankreas. Ein sukzessiver Untergang von Inselzellen in der Bauchspeicheldrüse führt beim Menschen mit Diabetes Typ II in letzter Konsequenz dazu, dass Insulin gespritzt werden muss.
Den Untergang die Insulin-produzierenden Zellen zu stoppen ist ein Therapie, die an der Ursache ansetzt.
Graviola – Wirkung auf Inselzellen
Graviola und Diabetes
Graviola und Magenschleimhaut
Eine weitere Studie belegt den magenschützenden Effekt der Pflanze bei Tieren.
Es kam zu einem signifikanten Anstieg der Stickoxidspiegel im Magen. Dies ist für die Magenschleimhaut förderlich! Stickoxid (NO) fördert unter anderem den Blutfluss im Magen, was Läsionen der Magenschleimhaut vermindert.
Intaktes Stickoxid (NO) hemmt auch die Entzündungskaskade im Körper. “Nichtintaktes NO” Peroxynitrit, verursacht “nitrosativen Stress” und fördert Entzündungen.
Graviola, NO und Entzündung
Intaktes NO wird im Körper außerdem ebenfalls zur Blutdruckregulation und Erregerabwehr benötigt. Interessanterweise wird Graviola in der Volksmedizin auch gegen Blutdruckbeschwerden und gegen Bakterien, Viren und Parasiten eingesetzt. Die reaktive Sauerstoffspezies Superoxid bildet mit intaktem NO vermehrt Peroxinitrit. ROS und damit Superoxid werden durch Graviola verstärkt außer Gefecht gesetzt. Es führt zu einem signifikanten Anstieg der antioxidativen Aktivität (Kapazität), was ebenfalls einen Einfluss auf den Erhalt einer intakten Schleimhautbarriere hat.
Malondialdehyd ist wichtiger Marker für oxidative Schädigung an Zellwänden (Lipidperoxidation). Dieser Marker als Hinweis der Schädigung von Zellwandbestandteilen konnte bei Tieren mit Graviola-Extrakt vermindert werden!
Die antioxidativen Enzyme Katalase und Superoxiddismutase (SOD) und das Antioxidanz Glutathion, welche sogenannte reaktive Sauerstoffspezies (ROS) entschärfen, haben durch Graviola eine erhöhte Aktivität bzw. sind in höheren Mengen vorhanden.
„Hsp 70“ ein sogenanntes Hitzeschockprotein, wird durch Graviola genetisch „hochreguliert“. Das wichtige “Bax Apoptose Gen” wird hingegen genetisch „herunterreguliert“. Diese beiden Effekte führen zu einer Vehinderung von Schleimhautverletzungen im Magen und können damit Magengeschwüre verhindern.
Graviola bei Magengeschwüren
Die Wirkungen von Graviola sind vielfältig und vielversprechend. Insbesondere die beschriebenen Wirkungen bei Tumorerkrankungen basieren wie erwähnt auf Studien an Krebszelllinien und Anwendungen am Tier. Die begleitende Anwendung in diesen Fällen muss immer mit einem Therapeuten besprochen werden.