Das Long Life Formelbuch von Howard Friedmann und Leslie Martin sucht nach dem Geheimnis eines gesunden, langen Lebens. “Die Long-Life Formel”, so heißt eine im deutschen Buchhandel im Januar 2012 erschienene deutsche Erstauflage.
Die Erkenntnisse basieren auf einer bereits im Jahre 1921 gestarteten Studie von Lewis M. Terman, einem damaligen US-amerikanischen Psychologen an der Standford University. Es werden hier vor allem psychologische Hintergründe und deren Einfluss auf die Lebensdauer beleuchtet.
Das Long-Life Formelbuch ist in der Original-Publikation unter folgendem Artikel erschienen: “The Longevity Project: Surprising Discoveries for Health and Long Life from the Landmark Eight-Decade Study”, Howard S. Friedmann, Leslie R. Martin.
Im wesentlichen untersuchten Howard Friedmann und Leslie Martin folgende Lebensbedingungen:
- Familiäre Umstände, wie Partnerschaft, Scheidung, “Singledasein”, etc.
- die Lebenseinstellung, wie “Optimist” versus “Pessimist”
- ein diszipliniertes Verhalten versus “5 gerade sein lassen”
- diverse Lebensanforderungen: z. B. Anstrengung im Beruf oder Passivität (vor allem im Alter)
- Bildungsstandard und Intelligenz
Zusammenfassend kommt Howard Friedman zum nicht überraschenden Ergebnis, dass eine gute Ehe (sowie eine gute Ehe der Eltern), eine gesunde Lebens- und Verhaltensweise und auch Befriedigung im Beruf, wichtige Faktoren für ein langes Leben sind.
Dass seelische Ausgeglichenheit durch ein funktionierendes soziales Umfeld, eine positive Auswirkung auf die Lebensspanne hat, ist leicht nachzuvollziehen.
Ein wenig überraschend dagegen ist das Ergebnis, dass Diszipliniertheit und Gewissenhaftigkeit wichtiger seien, als eine eher lockerere Lebenseinstellung. Auch dies wird aber verständlich, wenn man bedenkt, dass Disziplin zu einem gesunden und risikoarmen Verhalten führt. Es geht hier also nicht um das Erreichen eines möglichst langen gesunden Lebens, sondern um die durchschnittliche Lebenszeit. Wenn einige Probanden durch unvorsichtige Lebensweise, wie zu schnelles Autofahren zu Tode kommen, senkt dies die Lebensspanne der Gruppe “5 gerade sein lassen” signifikant. Ob aber gerade eine eher unverkrampftere Einstellung nicht doch einen positiven Einfluss auf die Gesundheit hat, wird in der Studie nicht exakt herausgearbeitet.
Die psychologischen Faktoren sind sehr wichtig, aber auch schwer, und nicht immer alleine, in den Griff zu bekommen.
Der positive Einfluss der erhöhten Herausforderung im Beruf ist auch gut erklärbar, durch neurophysiologische Erkenntnisse, die zeigen, dass die Gehirnfunktion durch ständiges Training aufrechterhalten wird.
Anders ist es bei der Auswahl von gezielten Naturstoffen zur Lebensverlängerung bzw. Verlängerung der gesunden Lebensphase. Letztlich sind fast alle im Alter gehäuft auftretenden Erkrankungen auch mit Alterserscheinungen gekoppelt.
Die moderne Forschung hat einige wichtige Stoffe ermittelt, die sicher auch zu der “Long-Life Formel” gehören. Lange Zeit suchte man nach dem einen Geheimnis, nach der einen “Long-life Formel”. Mittlerweile weiß man, dass viele verschiedene Aspekte wichtig sind. Dazu gehören sicher auch psychologische Einflüsse, aber eben nicht nur. Vitalstoffe sind auch in der Lage, gewisse negative Auswirkungen von seelischen Prozessen zu kompensieren, was aber nicht heißt, bei der Einnahme nicht die psychologische Lösung zu suchen.
Zu den Vitalstoffen der “Long-Life Formel” gehören folgende Substanzen und Lebensgrundsätze:
- Resveratrol
- Astragalosid IV
- Antioxidantien im Allgemeinen z. B. OPC und Alpha Liponsäure
- Mitochondrien Mittel, wie Q10
- Geringe Kalorienaufnahme
Resveratrol ist in der Lage den so genannten Sirtuinmechanismuss zu aktivieren. Ebenfalls mobolisert Resveratrol Autophagyprozesse, welches man mit einem Aufräumen der Zellen vergleichen kann. Eine erhöhte “Zellordnung” hat auch eine besser Zellfunktion und damit Zelllebenszeit zur Folge.
Mitochondrien sind kleine “Organe” unserer Zellen (Zellorganellen). Hier wird die Zellenergie erzeugt. Eine Zelle hat bis zu 5000 Mitochondrien. Lebenswichtige Organe wie Herz und Gehirn sind in hohem Maße von einer guten Mitochondrienfunktion abhängig. Die “Zellatmung” die hier stattfindet benötigt bestimmte Stoffe zum Funktioniren. Darunter das bekannte Conezym Q10.
“Es geht auch ohne Marathon”
heißt eine Kapitel auf der Seite 152 der deutschen Erstausgabe. Aber man muss klar sagen, es geht nicht ohne Sport oder Bewegung.
Sicher sind die Autoren als Amerikaner von einer Gesellschaft geprägt die eher das Extreme leben. Uns als Deutschen ist es eigentlich allen klar, dass exzessiver Sport wie Marathon oder Leistungssport eher nicht gesund ist. Man sollte also aufpassen die Aussagen des Buches bzgl. sportlicher Aktivität dahin gehend zu interpretieren, dass körperliche Bewegung keine sehr wichtigen gesundheitsfördernde Faktoren seinen! Ich hoffe ernsthaft, dass beide Autoren den Buchrücken der deutsche Ausgabe nicht gelesen haben (den englischen muss ich mir noch besorgen), da steht die meiner Ansicht nach extrem gefährliche Aussage: Zitat: “Vergesst Brokkoli, Wellness und Joggen”. Als Arzt hat man Verständnis dafür, dass Psychologen nicht immer medizinische Realitäten erkennen, und dafür dass man journalistisch motiviert die Menschen mit populistischen Aussagen ködern möchte, aber diese Aussage ist in Zusammenhang mit einem durchaus ernsten Projekt, dem man Vertrauen schenken könnte, eine grobe Fahrlässigkeit.
Fairerweise muss man sagen, dass die Howard Friedmann und Leslie Martin, ja gerade nicht sagen, dass man “Joggen” vergessen sollte, sondern Sie schreiben klar; Zitat (Seite 158): “Heute weiß fast jeder, dass fitte, aktive Menschen gesünder sind.” (Zitatende). Was die Autoren sagen ist, dass wenn Ihnen Joggen keinen Spass macht, die Wahrscheinlichkeit, dass Sie bei dieser Sportart bleiben gering ist. Es wäre also besser eine Sportart zu suchen die einem Spass macht dann bleibt man auch dabei. Dies ist logisch und zweifelt niemand an. Hier spricht richtigerweise der Psychologie und nicht der Arzt.
Bezüglich “Brokkoli” bzw. Vitalstoffen und Naturstoffen konnte ich keine Pendants finden. Vielmehr konzentriert sich das “Long-Life Formelbuch” von Howard Friedman auf schulmedizinische Behandlungen, und kritisiert ganz zu recht, unkritische Medikationen bei denen das Nebenwirkungsprofil die tatsächliche Wirkung überdeckt. “Wellness” wird im Long-Life Formelbuch auf der Seite 277 erwähnt, allerdings nicht kritisch im eigentlichen Sinne, sondern es wird lediglich krititisiert, dass Wort Wellnes ein Ausdruck dafür ist, dass man das Feld der Gesundheit der Gerätemedizin überlassen hat. Zurecht schreiben Howard Friedmann und Leslie Martin, dass man in der modernen Schulmedizin den Menschen oft als Bioroboter ansieht und die psychologischen Aspekte zu sehr in den Hintergrund drängt. Psychosomatische Aspekte sind uns aber seit langem sehr wohl bekannt, es schadet aber nicht immer wieder darauf hinzuweisen.
Auf Seite 278 schreiben die Atuoren, dass schnelle Allheilmittel für ein langes Leben nicht gefunden wurden. Das leuchtet jedem ein. Man weiß heute, dass es ein Irrweg war zu glauben im Kampf gegen das Altern “die” Wunderpille zu suchen. Nein, Altern ist ein multifaktorielles Geschehen, das auch durch ein vielschichtiges Gesundheitsprogramm angegangen werden sollte. Ich will an dieser Stelle sagen, dass ich durchaus ein Vertreter derer bin die im Alter keine Übel sehen, sondern eher ein “weiser” werden bedeutet. So kenne ich das von meinen indianischen Freunden. Aber bitte machen Sie sich bewusst, dass “älter” werden eben fast immer auch bedeutet kränker zu werden. Fast alle Erkrankungen die letztlich zu großem Leid und Tod führen, sind durch Alterungsprozesse mit ausgelöst. Genau hier gilt es anzusetzen. Dies hat enorme Bedeutung für jeden Einzelnen und auch für die Gesellschaft. Mal ehrlich, wäre es Ihnen nicht auch lieber mit 80 Jahren nicht im Altersheim sitzen zu müssen und keine Hilfe benötigen wenn Sie auf die Toilette gehen möchten. Um das ganz klar zu sagen, der Grund ist eben nicht das “normale” Altern sondern vermeidbare Alterungsprozesse. Hier scheinen die Autoren aber keinen Überblick über die aktuellen Möglichkeiten zu haben. Es geht, wie gesagt, ja nicht um “entweder oder”, sondern um die Berücksichtigung aller Faktoren, um psychosoziale” Gesundheit und auch das Schützen unseres biologischen Körpers. Die Autoren sagen ja auch klar, dass es wichtig ist sich vor Gefahren wie Nebenwirkungen von Arzneimittel, Schadstoffen, Radioaktiver Strahlung usw. zu schützen.
Medizinische Unkenntnis zeigen die Autoren allerdings, indem Sie auf Seite 280 im Kapitel “Geheimnisse des Lebens” darauf hinweisen, dass die moderne Medizin im Bereich Infektionskrankheiten “hervorragend funktioniert”. Ich sehe das leider nicht so, paradoxerweise nimmt die gefährliche Sepsis (Überschwemmung des Körpers mit Keimen, umgangssprachlich auch Blutvergiftung genannt) zu und die Todesrate auch. Dies ist sicher durch die unkritische und zu Himmel schreiende Praxis mitverursacht, dass viele ärztliche Kollegen bei “Bagatellinfektionen” sofort das Breitbandantibiotikum zur Hand haben. Ich selbst habe vielen Patienten und darunter auch Säuglingen sehr gut mit Beta-Glukan helfen können. Es ist eine natürlichen Immunstimulanz.
Unter dem fogenden Link sehen Sie eine Studie, in der bewisen wurde, dass sportliche Aktivität eine enormen Einfluss auf die Sterblichkeit hat.
Einfluss von Sport auf die Lebenserwartung